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07.12.2021
Fans

„Die Eintracht ist für mich alles“

Das Auswärtsspiel in Istanbul ist für ihn ein Heimspiel: Vereinsmitglied Attila Sülekoglu lebt in Istanbul und erzählt vor der Partie von seiner ganz persönlichen Eintracht-Geschichte.

Es mutet im ersten Moment etwas skurril an. Atilla Sülekoglu lebt bereits seit einigen Jahrzehnten in der Türkei und drückt normalerweise Fenerbahce Istanbul in der dortigen Süper Lig die Daumen. Wenn es für Fenerbahce jedoch am Donnerstag in das letzte Gruppenspiel der Europa League geht, schlägt sein Herz nur für einen Verein: Eintracht Frankfurt. In Bornheim geboren, gab es für den 55-jährigen Familienvater schon früh nur noch die Eintracht. „Als ich sechs war, habe ich schon angefangen, in das Waldstadion zu gehen, weil die Schule uns freie Karten gegeben hat“, schildert Sülekoglu, der in seiner Kindheit sogar gemeinsam mit Eintracht-Legende Manfred „Manni“ Binz für den VfR Bockenheim Fußball gespielt hat.

Seitdem habe es kaum eine Partie gegeben, die das Eintracht-Mitglied verpasst hat. Um die Spiele seines Lieblingsvereins live miterleben zu können, hat Sülekoglu keine Mühen gescheut. „Ich habe dann immer Geld gespart und bin immer zu Fuß zur Schule gegangen, damit ich zu den Spielen gehen kann.“

Als ich aus Frankfurt in die Türkei gekommen bin, war ich in Gedanken immer in Frankfurt bei der Eintracht, denn die Eintracht ist für mich alles.

Attila Sülekoglu

Zahlreiche Heim- und Auswärtsfahrten durch ganz Deutschland folgten, bevor es Sülekoglu als 18-Jährigen gemeinsam mit seiner Mutter nach Istanbul zog. Seine Leidenschaft hat unter der großen Entfernung aber nicht gelitten. „Meine Liebe zur Eintracht ist immer noch die Gleiche. Ich verfolge jedes Spiel vor dem Fernseher mit“, berichtet Sülekoglu, der unter anderem seinen Sohn, aber auch schon viele andere Menschen in der Türkei von den Adlerträgern überzeugen konnte. „Als ich aus Frankfurt in die Türkei gekommen bin, war ich in Gedanken immer in Frankfurt bei der Eintracht, denn die Eintracht ist für mich alles“, lautet seine Begründung. Da es dem „sehr fanatischen“ Anhänger, wie er sich selbst beschreibt, schon gelungen ist, zahlreiche Bekannte in der Türkei von der Eintracht zu begeistern, berichtet der Pastor einer evangelischen Kirche von seinem großen Wunsch: „Ich möchte hier in Istanbul einen offiziellen Eintracht-Fanclub aufmachen. Das ist mein Traum.“

Wenn man den Deutsch-Türken fragt, sollte es allerdings nicht schwer sein, noch viele weitere Leute für Eintracht Frankfurt zu begeistern. „Es ist ein Traditionsverein und die Fans sind natürlich die Besten in Deutschland und in Europa. Wir sind zwar nicht immer Meister, aber wir haben tolle und treue Anhänger und das zählt  für mich mehr als die Meisterschaft“, erklärt Sülekoglu.

Seinen Sohn hat Sülekoglu bereits mit dem Eintracht-Virus infiziert, jedoch kam es bislang noch nicht zu der Möglichkeit, ihn auch mal mit nach Frankfurt zu nehmen – unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie. Doch die Reise in den Deutsche Bank Park soll auf jeden Fall in Zukunft bei passender Gelegenheit anstehen.

Die Eintracht gehört nach Europa

Ob Sülekoglu am Donnerstag im Stadion sein wird, ist noch unklar. „Ich könnte gehen, aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich gehen werde oder nicht. Ich will nicht hören, wenn die Fans etwas Schlechtes über die Eintracht sagen. Da könnte ich nicht still bleiben.“ Im Hinspiel gab es noch ein 1:1 zwischen Frankfurt und Fenerbahce, aber sollte die Mannschaft vom Main das Spiel gegen Fenerbahce verlieren, käme das für Sülekoglu einer Katastrophe gleich. „Wenn Frankfurt verliert, weine ich und es geht mir die gesamte Woche schlecht.“

Dass es allerdings soweit kommt, glaubt er nicht. Für ihn sei ohnehin klar, dass die Adlerträger in das internationale Geschäft gehören. „Ich kann mir kein Jahr vorstellen, in dem die Eintracht nicht in Europa spielt. Das kann nicht sein.“ Und auch dort kristallisiert sich ein Traum hervor, den Sülekoglu als Fan der Eintracht noch hat: die erstmalige Teilnahme in der Champions League, die in der vergangenen Saison noch so knapp verpasst wurde.