zaehlpixelzaehlpixel
12.11.2023
Fans

Drei Generationen Eintracht

Kevin Fischbach lebte nie in Frankfurt – nicht mal in der Umgebung. Trotz der Entfernung zur Eintracht brennt er für die Adlerträger. Wie es dazu kam und warum es immer noch so ist lest ihr im Porträt.

Es ist 1959, auf einem kleinen Fernseher in einem hessischen Dorf wird das Finale um die Deutsche Meisterschaft im Fußball übertragen. Eintracht Frankfurt gegen Kickers Offenbach. Die eine Hälfte des Dorfes hält zu den Kickers, die andere ist für die Eintracht. Kevin Fischbachs Vater war für die Eintracht, da hätte er Glück gehabt, meint Kevin heute.

Denn wie so oft überträgt sich auch in Kevins Familie die Begeisterung für den Fußball von den Eltern auf die Kinder. Obwohl Kevin nicht in Hessen, sondern auf der schwäbischen Alb aufwächst, ist es um sein Fußballherz geschehen, als sein Vater ihm seine alte, große Eintracht-Fahne schenkt.

Es ist immer etwas ganz, ganz Besonderes!

Kevin Fischbach

Gemeinsam werden sie ab diesem Zeitpunkt noch zu vielen Heimspielen der Eintracht fahren. Das hatte dann einen richtigen Eventcharakter, bereits am Vortag ging die Vorfreude auf das Spiel los. Auch als Kevin in Aachen wohnt, um dort zu studieren wo er einige Jahre lang arbeitet, treffen sich sein Vater und er noch in Frankfurt, gehen zusammen ins Stadion, übernachten im Hotel. Und obwohl sich durch diese Anreise die Heimspiele der Eintracht wie Auswärtsspiele anfühlen, fühlt sich Kevin im Stadion wie Zuhause.

Eine Eintracht-Familie im Norden

Heute lebt Kevin auch nicht in Hessen: Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt er in Bremen. Seinen Sohn Matti hat er bereits mit seiner Begeisterung für den Verein angesteckt. Zusammen wird es im Norden nicht einsam, wenn sie gemeinsam der Eintracht zujubeln oder sich gemeinsam über Leistungen, Ergebnisse oder Entscheidungen ärgern. Sie stecken sich geradezu gegenseitig an. Natürlich müssen sie sich dann auch mal den ein oder anderen Spruch anhören. Zum Beispiel, wann sie denn endlich Werder-Fans werden würden. Aber gleichermaßen Worte des Respekts, gerade nach den internationalen Leistungen der Eintracht und seiner Fans.

Auch andere Traditionen werden mit Matti weitergeführt: Letztes Jahr kamen drei Generationen in Frankfurt zusammen, gingen ins Stadion, schliefen im Hotel. Da ist aus Kevins Vater „der stolzeste Opa im ganzen Stadion geworden”. Kevin ist dabei besonders fasziniert, wie sein Kleiner bereits mitgeht. Wenn ein Spiel zu spät abends ist, ist die erste Frage von Matti am Morgen, wie das Spiel ausgegangen sei. Dann muss Kevin eine ausführliche Beschreibung der Geschehnisse von sich geben, inklusive Spielszenen und wer eine gelbe Karte bekommen hat.

Die Hesse komme!

Für Kevin ist es etwas ganz Besonderes, die Eintracht so spielen zu sehen, wie sie heute spielt. So war sie doch lange ein Verein der Mittelklasse. Für ihn ist es vollkommen absurd, dass er neben seinem Vater im Stadion die Hymne der UEFA Champions League hören konnte. „Wahnsinn”, sagt er bei der Erinnerung und schüttelt den Kopf.

Und dieses Wochenende gibt es noch mehr Grund zur Freude: Dann wird die Hansestadt, die Kevin und seine Familie Heimat nennen, von schwarz-weiß-roten Anhänger:innen geflutet. Sticker angebracht, Revier markiert. Für die meisten anderen der Eintrachtler geht es dann zum Auswärtsspiel zum SV Werder Bremen, für Kevin und Matti heißt es dann „ein Auswärtsspiel zuhause”.