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20.02.2024
Erleben

„Du fällst wie eine Bahnschranke“

Lisanne Gräwe erinnert sich im Podcast, wie der Wechsel vom Tor aufs Feld zustande kam, sowie an Tränen in Bulgarien, ihre Anfänge in Frankfurt und begründet die frühe Verlängerung.

Nach gut siebeneinhalb Monaten im Trikot von Eintracht Frankfurt entschied Lisanne Gräwe, ihren ursprünglich bis 2025 laufenden Vertrag vorzeitig um ein Jahr bis 2027 zu verlängern. Zu den den Gründen erklärt die 21-Jährige im Klub-Podcast „Eintracht vom Main“: „Ich fühle mich ultrawohl hier. Das hatte ich so noch nie bei einem anderen Verein. Ich sehe eine gute Möglichkeit, mich hier weiterzuentwickeln und möchte zu den Zielen der Eintracht beitragen. Ich glaube auch, dass es realistisch ist, in den nächsten Jahren über Titel nachzudenken. Ich freue mich auf die kommende Zeit und bin guter Dinge.“

Im Dauereinsatz

Das Wohlgefühl Gräwes in Frankfurt – es ist auch ein Verdienst der Eintracht-Anhänger, wie sie verrät: „Ich muss schon sagen, dass die Fankulisse hier mega ist und das pusht. Auch der Teamspirit ist mega. Es ist wie eine große Familie.“ Eine Familie, mit der sie binnen einer halben Saison seit ihrer Verpflichtung im Sommer schon einiges erlebt hat. Gräwe absolvierte wettbewerbsübergreifend jedes Saisonspiel, 26 an der Zahl. In der Google Pixel Frauen-Bundesliga und in der UEFA Women’s Champions League verbuchte sie je einen Treffer.

Der Teamspirit ist mega. Es ist wie eine große Familie.

Lisanne Gräwe

Tore schießen war aber nicht Gräwes Ursprungsplan – Tore verhindern schon. Die Mittelfeldspielerin lacht und verrät: „Früher wollte ich immer Torwart werden und habe im Garten mit meinem Bruder Torwarttraining gemacht. Er sagte, ich falle wie eine Bahnschranke. Wir hatten kurz Streit, dann ist mein Traum, Torhüterin zu werden, geplatzt.“ Ihre Qualitäten als Mittelfeldspielern lesen sich mehr als beachtlich: 65,6 Prozent gewonnene Zweikämpfe in der Bundesligahinrunde sind teaminterner Topwert.

So kann, so soll es weitergehen. Doch die 21-Jährige ist bescheiden. Den Traum, einmal in der Nationalmannschaft zu spielen, leugnet sie nicht, schränkt aber ein: „Ich will nichts überstürzen. Ich bin erst seit einem halben Jahr in Frankfurt und bekomme gerade die Möglichkeit auf mehr Spielzeit. Das möchte ich so gut es geht nutzen.“

Europameisterin in Bulgarien

Die gebürtige Rheda-Wiedenbrückerin durchlief bereits mehrere Auswahlteams und gewann mit den deutschen U17-Juniorinnen 2019 die Europameisterschaft in Bulgarien. Im Podcast gibt sie einen Einblick in ihre damalige Gefühlswelt: „Ich glaube, damit hatte keiner von uns gerechnet. Nach dem Spiel konnte ich nicht mehr, ich hatte alle Spiele gespielt und keine Kraft mehr. Frau Ballweg [Ulrike Ballweg, Trainerin der U17-Nationalelf, Anm. d. Red.] kam auf mich zu und meinte: ‚Lisanne, du schießt einen Elfmeter, oder?‘ Ich meinte: ‚Nein, ich kann nicht‘ und habe angefangen zu weinen.“ Am Ende bezwang Deutschland die Niederlande im Elfmeterschießen. Ende gut, alles gut.

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Über das Finalspiel und ihren Gewinn der Fritz-Walter-Medaille 2022, mit der auch Jella Veit und die an den 1. FC Köln verliehene Carlotta Wamser ausgezeichnet wurden, spricht Lisanne Gräwe in der neuen Folge „Eintracht vom Main“. Außerdem: ihre Vertragsverlängerung, wie sie ihre Leidenschaft zum Fußball entfachte und warum sie der Sportart zwischenzeitlich sogar den Rücken kehrte. Jetzt reinhören!