Wir sind die Metropole aus der Provinz und fühlen uns überall wohl. Keine Frage, wer in Frankfurt lebt, wer die Eintracht lebt, für den erscheint die Welt schier grenzenlos. Egal, ob wir nach Stuttgart tingeln und im Regio das Kommando übernehmen, in Hamburg nach dem Spiel auf dem Kiez flanieren, in Kaiserslautern 2:1 gewinnen und für einen Nachmittag die Stadt einnehmen – oder wie so viele Adlerträger 2013 in Bordeaux über drei Tage zu Tausenden eine Energie entwickeln, die ihresgleichen sucht...
Wenn dann noch wie immer häufiger in den vergangenen Jahren die Ergebnisse die Erlebnisse fast übertrumpfen, sollte allen klar sein: Dieser Verein und diese Stadt haben sich in Europa einen Namen gemacht und sind ein Fleck auf der Landkarte. Davon können Inter, Benfica und zuletzt Sevilla ein Trauerlied singen. Den Blues hatten wir nur in Chelsea, nach dem letzten Elfmeter ist auf einmal alles in Scherben zerfallen. Dennoch überwiegt der Stolz auf das, was war. Und erst recht auf das, was uns bevorsteht. Der FC Barcelona!
Wenn sie uns auf dem Radar hatten, werden sie wissen, dass sie hier niemanden treffen, der irgendwo in der Mitte herumdümpelt, sondern bis zum letzten Atemzug dagegenhält. Xavi wird sich nach der Auslosung sicher „Mierda, mierda... Warum nicht Atalanta oder West Ham?“ gedacht haben. Aber im Ernst: Natürlich ist Barca in viel besserer Form als noch vor einigen Wochen. Xavi hat den Dreh raus, den Sturm haben sie mit einigen Torgaranten quasi runderneuert.
Trotzdem wäre es nicht das erste Mal, dass wir einen vermeintlich übermächtigen Gegner in die Knie zwingen, erinnern wir uns nur an das Pokalfinale in Berlin! Okay, für uns war’s sicher noch etwas spezieller. Denn, warum auch immer, hatten wir Karten für den Bayern-Block, relativ nah am Spielfeldrand. Zurückhalten konnten wir uns nur schwer, haben ein bisschen Krach gemacht – Kimmich hat uns auf jeden Fall gehört... Für uns war einfach wichtig, uns zu unseren Farben zu bekennen.
Denn die Eintracht und Frankfurt macht es nicht zuletzt aus, dass sie eins sind. Das sagt sich so leicht, sieht aber in vielen anderen Regionen anders aus. Das wird uns immer wieder gerade im Alltag krass bewusst. Dass Ćelo Stepi in Enkheim sieht, ist eher die Regel als Ausnahme, ein Plausch auf jugoslawisch für beide eine Selbstverständlichkeit. Ein andermal stehst du in Bonn am Flughafen und plötzlich taucht die damalige Eintracht-Truppe mit dem Prince auf.
Einer der größten unverhofften Träume ging aber in Erfüllung, als wir bei einem Heimspiel Jay-Jay Okocha gesehen haben. Ein einmaliger Moment, ein absolutes Kindheitsidol! In solchen Situationen wirkt die weite (Fußball-)Welt doch wieder ganz klein – und Kindheitserinnerungen werden wach.
Wir hatten es erst neulich wieder davon, wie Ćelo über seine ersten Berührungspunkte mit der Eintracht Mitte der 90er nachdenken musste und gleich in den Keller gerannt ist, um sein erstes Eintracht-Trikot heraus zu kramen. Der Vater hatte ihn mit fünf Jahren vor die Wahl gestellt: Entweder einen Ball vom FC Bayern oder das Dress mit dem Adler auf der Brust. Warum? Weil Frankfurt Heimat ist. Ohne Wenn und Aber. So nahm es seinen Lauf. Mit zwölf im G-Block, unzählige Schlüsselspiele, von denen eines besonders haften geblieben ist. Mal nachfragen bei DSF, ob sie noch das Videomaterial haben, als Ćelo nach dem Aufstiegskrimi gegen Mainz von der Gegentribüne auf den Rasen gerannt und vor laufenden Kameras Brinkmann und Zampach umarmt hat.
Dass wir dann über zwei Jahrzehnte später im Gibson das neue Heimtrikot präsentieren dürfen, mit Peter Fischer und dem DFB-Pokal auf der Bühne, hätten wir uns nie, nie, nie (!) zu träumen gewagt. Auf einmal überall Plakate mit uns im Frankfurt-Style. Das hat dazu geführt, dass uns vor ein, zwei Jahren Marteria aus dem Nichts angesprochen hat: „Jungs, jetzt mal Musik beiseite. Aber wie geil muss es sein, für euren Traumverein das Trikot zu präsentieren?“ Naja, die Antwort steckte eigentlich schon in der Frage.
Toppen könnte das vielleicht nur mal eine Halbzeitshow im Waldstadion mit Abdï im Attila-Kostüm. Aber eins nach dem anderen: Zu Hause gegen Barcelona gewinnen, ein Unentschieden im Camp Nou – feddisch. Und im Endspiel natürlich gegen Atalanta. Verlasst euch drauf!
Ćelo & Abdï
Zum Duo
Ćelo & Abdï lernten sich 2008 kennen und begannen schon im Jahr darauf, gemeinsam Musik zu machen. Ihr erstes Mixtape Mietwagentape wurde vom Rap-Magazin Juice zum Tape des Jahres gekürt. 2012 landete das erste Album Hinterhofjargon auf Platz acht der deutschen Charts. Seit ihrer Kindheit sind die Rapper Fans der Eintracht. Im Januar 2021 erschien ihr neuestes Album Mietwagentape 2.
Die gebürtigen Frankfurter Jungs sind auch auf Social Media rege unterwegs und bekennen regelmäßig ihre Liebe zur Eintracht: