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06.10.2023
Fans

Eine Klassikerin unter den Classics

Renate Oefner-Knott war vor 70 Jahren das erste Mal bei einem Spiel der Eintracht. Hunderte von gesehenen Spielen, unzählige Auswärtsreisen, vorbeijoggende Profis – Renate hat schon viel gesehen.

Renate Oefner-Knott kann sich gar nicht mehr daran erinnern, wann sie das erste Mal bei der Eintracht war. Am Riederwald mit ihrem Vater, das weiß sie noch. Wer gespielt hat? Wie es ausgegangen ist? „Das hat mich damals gar nicht interessiert. Wir Kinder sind an die Wiese nebendran und haben gespielt.“ Eintracht Frankfurt, das war lange eher ein Ort, wo viele Freunde von Renate waren und sie halt mit ist. Auch später, mit 16 Jahren hatte sie sich noch nicht wirklich dafür begeistern können, anderen beim Fußball zu zuschauen.

Die Stars vor der Haustür

Doch die Begeisterung kam immer mehr, vielleicht weil Renates Mann auch Eintracht Fan ist. Vielleicht auch, weil sie im Riederwald wohnen, vielleicht weil doch irgendwann der Funke der Begeisterung übergesprungen ist. Im Riederwald wohnen bedeutete für Renate, dass sie jahrelang täglich die Eintracht Profis am Haus vorbei joggen, sehen konnte. Alle wären immer freundlich gewesen, hätten sich gefreut, Hallo gesagt. Besonders Charly Körbel wäre immer besonders nett aufgetreten. Nach einem Autogramm hat sie sich trotzdem nie getraut zu fragen, „Wie spricht man denn so einen an? Mit ‚Du‘ oder ‚Sie‘? Ne, das konnt‘ ich nicht.“

Eine ihrer Lieblingsgeschichten stammt aus den 90ern. Damals war einer der Profis bekannt dafür, dass er zum Joggen mit seinem Mercedes Benz zum Wald vorfuhr. Seine Teamkollegen stellten ihm einen Streich, in dem sie das Auto von Renates Tochter – einen Opel Corsa – kurzerhand anhoben und vor den Mercedes abstellten. Lachend versteckten sie sich im Wald und warteten ab, bis der Kollege das zugestellte Auto entdeckte.

Urlaub und Auswärtsspiel? Eine gute Kombination

Mit ihrem Mann ist Renate bei fast jedem Heimspiel im Stadion. Aus Block 28A jubeln sie ‚ihrer‘ Eintracht zu. Doch auch Auswärts sind sie gerne dabei. Vor allem in den letzten Jahren nutzten sie die Erfolge der Eintracht aus, um Europa zu erkunden. „Zypern wäre doch schön.“ sagte Renate zum Beispiel 2018, einige Wochen bevor Eintracht Frankfurt 3:2 gegen Apollon Limassol in der Europa League gewann. Für Renate und ihrem Mann eine gute Möglichkeit die Mittelmeerinsel zu entdecken. Das Spiel im Camp Nou, wo die Eintracht mal ganz eben auf und neben dem Platz den FC Barcelona verputzte, waren für sie ein besonderes Highlight.

Adlergemeinschaft

Seit Mai 2018 ist Renate bei den Adler Classics. Die Adler Classics ist die Ü60 Fanabteilung von Eintracht Frankfurt. Seit Dezember 2017 kommen die Classics zusammen, um gemeinsam kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Aktivitäten nachzugehen. Mitglieder können sich zu bestimmten Angeboten anmelden. Renate war bereits bei unzähligen Veranstaltungen, an wie viele kann sie sich gar nicht mehr erinnern. Ab und zu habe sie sogar bei anderen Eintracht Fans Werbung für die Classics gemacht. Einer Freundin von ihr, die ganz eifersüchtig auf Renates Geschichten von den Classics war, sagte sie: „Da musste 60 werden, dann kannste mitkommen!“ Doch mit steigenden Mitgliederzahlen sinkt die Wahrscheinlichkeit, bei den angemeldeten Veranstaltungen angenommen zu werden. Da würde sie sich zwei Mal überlegen, ob sie noch mehr Leute anwerben möchte, sagt sie und lacht.

Besondere Aktionen mit den Adler Classics

Ihre liebsten Aktionen mit den Adler Classics sind die gemeinsamen Wanderungen und Radtouren. Besonders schätzt sie, dass sie durch die Classics Angebote wahrnimmt, auf die sie selbst nicht gekommen wäre oder zu denen sie ansonsten nicht gegangen wäre. Ein besonderes Highlight waren dabei die Brüder Grimm Festspiele in Hanau, zu denen sie es ansonsten nie geschafft hat.
Und natürlich liebt Renate es, mit anderen Adler Classics zu den Auswärtsspielen zu fahren. Im eigenen Stadion sitzt sie am liebsten mit Mann und manchmal auch mit dem Sohn, der früher in der E-Jugend bei der Eintracht spielte. Wenn sie im Stadion ankommt, schaut sie sich gerne um, vielleicht erkennt sie ja jemanden, den sie erst neulich über die Classics kennengelernt hat.

Renate kam durch Familie und Freunde zur Eintracht. Anfangs noch nicht wirklich interessiert, mehr wegen der Gemeinschaft da. Über die Jahre kam die Leidenschaft dazu, den Verein und dessen Spieler zu unterstützen. Und heute, 70 Jahre nachdem sie das erste Mal bei einem Frankfurtspiel anwesend war, findet sie mit den Adler Classics wieder genau die Gemeinschaft, die sie zu ihren ersten Spielen gebracht hatte. Menschen, die sich treffen, gemeinsam etwas unternehmen, interessiert aneinander sind und nur eine Gemeinsamkeit haben: den Adler auf der Brust.