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21.04.2009

Eine Nacht im Museum

Die Junior Adler eroberten das nächtliche Stadion

"Eine Nacht im Museum" - So lautete der Titel für eine weitere Veranstaltung der Junior Adler von Eintracht Frankfurt, die in Zusammenarbeit mit dem Eintracht Frankfurt Museum in den Osterferien stattfinden sollte. Doch bereits nach wenigen Stunden war die maximale Teilnehmerzahl für den geplanten Abend erreicht, so dass die Fan- und Förderabteilung zusammen mit dem Museumsleiter Matthias Thoma beschloss, dieses Angebot auf gleich drei Nächte zu erweitern.Für über 60 junge Eintracht-Anhänger zwischen sieben und zwölf Jahren öffneten sich aus diesem Grund vom 14. bis 16. April 2009 in der Nacht die Pforten des Stadions und die Türen des Eintracht Frankfurt Museums.


Nachdem die teilweise sehr neidischen Elternteile ihre Sprösslinge am Abend abgegeben hatten, konnte die Dunkelheit einbrechen. In einer nervenaufreibenden Vorstellungsrunde lernte man sich zunächst besser kennen, indem man dem Schuh eines anderen Teilnehmers nachjagte und seinen eigenen auch nur wieder bekam, wenn man gewisse Fragen zur eigenen Person beantwortete. Schuhe bleiben nun einmal Schuhe, so dass jedem viel daran gelegen war, diese schnellstmöglich wieder los zu werden.Anschließend hieß es, sich einen geeigneten Platz für Luftmatratze, Isomatte und Schlafsack in der Schatzkammer oder entlang der Zeitleiste der Eintracht-Geschichte zu ergattern, so dass dem eigentlichen Spaß nichts mehr im Wege stehen konnte. Während ein Teil der Betreuer sich mit den Kids also auf dem Rasenplatz ein spannendes und aufregendes Fußballmatch lieferte und sich dabei (fast) schon verausgabte, wurde im Inneren des Museums das Abendessen vorbereitet und die ganze Power ins Aufblasen und Aufpumpen der Luftmatratzen investiert.Das Essen verlief sehr ruhig und friedlich. Wie leicht doch Groß und Klein mit leckeren Frankfurter Würstchen, Kartoffelsalat und Brot zufrieden zu stellen sind. Der anschließende Film erfreute sich wie erwartet unterschiedlichen Zuspruchs. Während er bei Teilen des jungen Publikums großen Anklang fand, so galt die Aufmerksamkeit anderer vielmehr der Erkundung der Räumlichkeiten und die Regel „Im Museum wird nicht gerannt“ entwickelte eine ungeahnte Wirkung auf Anwesende, es doch zu tun.Danach war es dann endlich soweit, dass die lang angekündigte Erkundungstour durch das Stadiongelände beginnen sollte. Dick eingepackt in lange Hosen und Mäntel, bewaffnet mit Taschenlampen und am letzten Tag auch mit Regencapes führte der Museumsleiter Matthias Thoma die Horde Junior Adler durch die „Banane“ zur Mixed Zone, dem Presseraum und hin zur Mannschaftskabine unserer Profis und letztendlich bis zum Rande des Spielfelds. Immer parat eine spannende Geschichte über das nächtliche Geschehen in den dunklen Gängen und Räumen der Arena, die die sonst höchst informierten jungen Adler noch nicht kannten.Der erste Schreck erwartete den Nachwuchs in der Eintracht-Kabine. Da soll es nämlich einen Mann geben, der abends immer den Fernseher anmacht und Fußball schaut. Gesehen hat ihn zwar noch keiner, doch an einem der drei Nächte drang das Geräusch des Fernsehers tatsächlich durch das Stadion und ein paar der Kinder waren sich darin einig, eben diesen Mann mit finsterem Gesichtsausdruck und bösen großen Augen gesehen haben, während er hinter der Gruppe durch die dunklen Gänge gehuscht ist, um wieder in die Kabine zu gelangen.Nachdem dann auch das leere Stadion – immer noch nur durch die Taschenlampen erhellt - erkundet war, ging es an die schlimmste Aufgabe des Museumswärters, bei der die jungen Teilnehmer ihm natürlich mutig zur Seite standen: Die Tore des Arena-Geländes abschließen! Der Eingang am Gleisdreieck machte keine großen Probleme, unheimlich war nur das Tor an der Straßenbahnhaltestelle und der Weg dorthin. Denn dort wartet regelmäßig Gespenst Alfons, das der Eintracht nie einen Elfmeter pfeift. Die Schreckensgeschichten von Alfons sorgten dafür, dass die eigentlich sehr mutigen Truppen zum Teil plötzlich langsamer und langsamer wurden. Der Weg wurde immer dunkler, der Wind rauschte durch die Blätter der umstehenden Bäume und tatsächlich war auf Alfons jeden Abend Verlass. Da stand er, der Schrecken aller Eintrachtfans, der mit lustigen Quicktönen und Heulgeräuschen auf sich aufmerksam machte.Nun blieb die Frage: schnell zurück zum Museum oder allen Mut zusammen nehmen und das zuvor als lächerlich abgetane Gespenst vertreiben? Man entschied sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten jeweils für die zweite Variante und stürmte mit wildem Geschrei dem Gespenst hinterher, bis es vom Stadiongelände verschwunden war und das Tor hinter ihm geschlossen werden konnte.
Dennoch scheint etwas nicht gestimmt zu haben. Skepsis wurde laut und Gerüchte gingen umher, das Gespenst sei weiblich gewesen. Es blieben gleich mehrere Fragen bei den Kindern offen: Haben wir Alfons tatsächlich vertrieben oder wurden wir etwa von unseren Betreuern reingelegt? Und gibt es den Mann wirklich, der nachts im Stadion Fußball schaut? Könnte er womöglich sogar gefährlich sein und sich auch in das Museum verirren? Sowohl Museumsleiter als auch die Betreuer enthielten sich jeglicher Äußerung.


So machte man sich auf den Weg zurück in das sichere Museum, um sich – so zumindest die Hoffnung der anwesenden Erwachsenen – in die gemachten Schlafstätten zu begeben. Nach anfänglichen Unruhen, etlichen Toilettengängen und  plötzlich auftretenden Durstattacken war es meist gegen 1.30 Uhr auch soweit. Ruhe kehrte ein! Zumindest bis die Blase in den frühen Morgenstunden wieder drückte und die Klimaanlage des Museums um 7.00 Uhr lautstark gestartet wurde.Nun war es Zeit für ein abschließendes Frühstück und für die Beseitigung der letzten Spuren der Nacht. Die meist gestellte Frage dürfte wohl morgens gewesen sein: Wie bekomme ich den großen Schlafsack wieder in den dazugehörigen kleinen Beutel? Eine große Herausforderung bahnte sich an und im Nachhinein betrachtet wohl auch ein gewaltiger Muskelkater, aber auch dies wurde hervorragend und in erfolgreicher Teamarbeit gemeistert, bevor die Eltern ihren Nachwuchs wieder mit nach Hause nehmen konnten.Das wohl treffendste und auch letztendliche Lieblingszitat der Betreuer kam von einem Jungen, der anmerkte, dass es wirklich sehr schön war, er sich aber riesig auf sein Bett freuen würde, weil die anderen nachts ganz schön laut waren.Den verschiedenen Rückmeldungen der Kinder und ihrer Eltern sowohl im Forum als auch persönlich ist zu entnehmen, dass die Veranstaltung eine einmalige Erfahrung für die jungen Eintrachtfans war und wohl unvergesslich bleiben wird. Natürlich wären diese Abende und deren Erfolg nicht möglich gewesen ohne die Beteiligung einer Vielzahl von Personen. Aus diesem Grund möchten wir dem Museumsleiter Matthias Thoma für die Idee der Museumsübernachtung und die engagierte, fantasievolle und reibungslose Umsetzung danken sowie den freiwilligen Betreuern für ihre Geduld, Humor und verlässlichen Einsatz.
Ein besonders großes Dankeschön geht aber an die teilnehmenden Kinder, die den Abend für uns alle zu einem einzigartigen Erlebnis machten!