„Ich war als Kind kein Fan von einem speziellen Verein. Ich war immer Beckenbauer-Fan“, erklärt Rigobert Gruber, der als Fußballer und Mensch seinen eigenen Weg ging. Als Sohn eines Afroamerikaners, der in Worms bei der US-Armee stationiert war, reflektiert er: „Das Thema Rassismus hat heute einen ganz anderen Stellenwert als damals.“ Gruber betont, dass solche Themen zu seiner Zeit nicht so sensibel behandelt worden seien wie heute.
Ich habe unheimlich viel von Bruno Pezzey gelernt.
Rigobert Gruber
Gruber begann seine Karriere bei Blau-Weiß Worms und gelangte über die Südwestauswahl zur Eintracht nach Frankfurt. „Es war nicht von heute auf morgen. Aber als Otto Müller [Teammanager und Scout Nachwuchs; Anm. d. Red.] kam, war klar, dass ich nach Frankfurt wechseln wollte. Frankfurt als große Stadt, das hat mir schon gereicht“, erinnert sich Gruber. In seiner ersten Saison bei Eintracht Frankfurt hatte er das Privileg, mit namhaften Akteuren wie Karl-Heinz Körbel und Bruno Pezzey zu trainieren. „Ich habe unheimlich viel von Bruno Pezzey gelernt“, so Gruber. „Ich war kein Spieler, der reingehauen hat, sondern eher mit dem Auge gespielt hat.“
1980 gewann Gruber als 19-Jähriger den Europapokal und ein Jahr später den DFB-Pokal mit Eintracht Frankfurt. Doch nach einer schweren Knieverletzung 1984, die sein Innenband, Außenmeniskus und Kreuzband in Mitleidenschaft zog, endete seine Spielerlaufbahn mit 23 Jahren jäh. „Durch die Verletzung ist der Spaß vergangen, selbst Fußball zu spielen“, sagt er. Trotz intensiver Behandlungen konnte Gruber nicht zurückkehren und spürt die Schmerzen bis heute.
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Anstatt sich aber von der Verletzung unterkriegen zu lassen, eröffnete er 1987 in Bremen die Modeboutique „Rigos Nouveau“, die er später in „Rigos Männersachen“ umbenannte. 2003 zog es ihn in die Golfbranche. „Ich habe immer eine hohe Wertschätzung von Frankfurt erlebt“, sagt Gruber. Trotz des Umzugs nach Bremen schlägt sein Herz weiter für die Eintracht. „Ich bin vom Gefühl her mehr Frankfurter“, betont der 63-Jährige, der den Adlern auch 2022 zum Europa-League-Finale nach Sevilla folgte.
Ob der Triumph in Andalusien oder der eigene im UEFA-Pokal 42 Jahre vorher, Grubers persönliches,„Karriere-Highlight“ – eine Konstante sieht Gruber unverändert als Basis für den Erfolg: „Teamarbeit. Dass man ein gutes Team zusammenstellt, um ein Ziel zu erreichen.“ Weitere Lektionen und Anekdoten gibt Rigobert Gruber in der aktuellen Episode „Eintracht vom Main“ preis – überall, wo es Podcasts gibt.