zaehlpixelzaehlpixel
13.03.2024
Junior Adler

„Once in a Lifetime“

Beim 125 Jahre-Jubiläumsspiel dürfen Anton, Linus und Finn als Einlaufkinder die Schiedsrichter mit auf das Spielfeld begleiten. Eine Reportage über ihr besonderes Eintracht-Erlebnis.

Es ist ein bewölkter Samstag. Das 125-jährige Jubiläumsheimspiel von Eintracht Frankfurt gegen die TSG Hoffenheim steht an. Viele Familien befinden sich auf dem Zufahrtsweg der Haupttribüne.
Vor einem Stand der Fanabteilung stehen einige Kinder, die Eltern dahinter sehen angespannt aus, hoffend auf ein Ergebnis. Ein Junge hat die Hände gefaltet, Kopf Richtung Himmel gestreckt, ein stummes „bitte, bitte, bitte“ auf den Lippen.

Doch es steht nicht das Ergebnis der nächsten Runde eines Wettbewerbs aus, sondern die Auswahl der Kinder, die mit dem Schiedsrichterteam den Platz betreten dürfen. An diesem besonderen Tag sogar mit dem 125 Jahre Sondertrikot.

Anton, Linus und Finn, alle drei 9 Jahre alt, werden gezogen. Freude und leichter Schock steht auf Antons Gesicht, als er nach vorne läuft. Seine Mutter Anna sei ganz entspannt, Antons Schwestern wären auch schon einmal Einlaufkinder gewesen. Heute würden sie in 1K sitzen und sie freue sich darauf, ihren Jungen auf dem Spielfeld zu sehen.
Linus Vater zitiert Axel Hellman: „One in a lifetime“-Chance nennt er es und freut sich sichtlich für seinen Sohn. Finn freue sich besonders darauf, dass er gleich Einlaufkind sein darf, habe aber noch nicht realisiert, dass er gleich mit den Profis auf dem Rasen steht. Sein bisheriges Lieblingsspiel sei gegen die Bayern gewesen, alle fünf Tore habe er laut bejubelt.

Vorbereitung

Die Mitarbeiter:innen der Fanabteilung führen die Drei nach unten in die Katakomben – erstmal umziehen. Zusammen mit den anderen Einlaufkindern. Die Jungs sind aufgeregt, verheddern sich in ihren Klamotten.
Dann ein kurzes Briefing, „Nicht den Rasen vorher berühren!“, „Dreht euch erst in diese Richtung, dann in die andere!“, „Lauft dann zu mir, nicht zu schnell, aber auch nicht langsam!“.

Und dann geht alles ganz schnell. Noch einmal kurz raus, Rasenluft schnuppern, ein Bild am Spielfeldrand, dann wieder nach unten, auf die Spieler und das Schiedsrichterteam warten. Schiedsrichter Bastian Dankert spricht kurz mit Anton, überreicht ihm den Spielball. Linus und Finn werden die Fahnen der Linienrichter ausgehändigt.

Auf dem Rasen

Dann geht es raus auf den Rasen. Keiner der Drei soll sich später genau erinnern, wie es sich angefühlt hat, den Rasen zu betreten. Zu viele Eindrücke auf einmal. Finn meint später, dass er all die Fans gesehen hat, Anton freute sich darüber, dass er jetzt auch die Leute habe sehen können, die normalerweise im Stadion hinter ihm sitzen.
Sie winken dem Publikum zu, werden vom Schiedsrichter-Team zur Gegentribüne gedreht. Dann geht es für Finn und Linus wieder Richtung Katakomben, Anton bleibt noch bei den Kapitänen Trapp und Baumann stehen, bereit den Spielball wieder Dankert zu überreichen. Er mochte das Gefühl, noch ein bisschen länger in der Mitte des Stadions stehen zu dürfen.

Dann wieder in die Kabine und umziehen. Alle Drei wirken glücklich. Nicht einmal das frühe Gegentor bringt sie aus der Ruhe. Sie wollen das Spiel jetzt sehen. Zusammen mit der Verantwortlichen der Fanabteilung werden sie außen von Block zu Block zu ihren jeweiligen Familien gebracht. Untereinander versuchen sie das Gebrüll der Fans zu interpretieren, „Ich glaube, das war kein Tor.“, sagt Anton, kurz nach einer Großchance und der lauten Reaktion der Fans.

Finn wird jubelnd von seiner Familie begrüßt, er kommt pünktlich zur roten Karte von Brooks in den Zuschauerraum. Linus Vater ist zwar schreiend ins Spielgeschehen involviert, nimmt aber seinen Sohn freudig in Empfang. Antons Mutter schließt ihren Sohn in den Arm.

Ab dann können die drei Junior Adler die Eintracht in Hochform erleben. Als ob die Spieler gemerkt hätten, dass jetzt alle auf ihren Plätzen sind, drehen sie auf und das Spiel zu einem 3:1-Sieg.