zaehlpixelzaehlpixel
28.06.2024
Erleben

Pokalheld und Lehrer: Peter Reichel im Podcast

50 Jahre nach dem ersten DFB-Pokalgewinn der Eintracht spricht Peter Reichel über das verlegte Endspiel 1974, seine WG mit Bernd Nickel und den Spagat zwischen Training und Hörsaal.

1970 als Spieler zur Eintracht gekommen, hat der rechte Außenverteidiger den ersten DFB-Pokal-Erfolg Frankfurts 1974 mitgeprägt. An der Seite von Peter Reichel standen damals weitere namhafte Spieler wie die die beiden Weltmeister Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski oder Karl-Heinz Körbel im Aufgebot der Eintracht.

Pokalfinale in neue Saison verlegt

Schon im Vorfeld des Spiels kam es zu einer Kuriosität. Durch die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland musste das Endspiel auf den 17. August 1974 verlegt werden. Im Gespräch mit „Eintracht vom Main“ sind Peter Reichel die Umstände auch fast 50 Jahre später noch sehr präsent: „Das wurde praktisch in die neue Saison eingegliedert. Da gab es früher große Probleme. Der HSV war der Gegner damals, die haben natürlich auch ihre Mannschaft durch Zukäufe verstärkt. Bei uns war es Klaus Beverungen, der von Schalke gekommen ist, der dann auch, ohne irgendein Spiel im DFB-Pokal gemacht zu haben, gleich ins Endspiel kam.“ Das DFB-Pokalfinale im Düsseldorfer Rheinstadion gegen den Hamburger SV ging mit 3:1 nach Verlängerung an die Hessen.

Vom Hörsaal zu den Amateuren: „Kein Zuckerschlecken“

Neben seiner Fußballkarriere studierte Reichel Lehramt. Unterstützung kam er dabei vor allem von seinem damaligen Cheftrainer Dietrich Weise: „An einem Mittwoch hatten wir das Europapokalrückspiel gegen Atlético Madrid. Vormittags hatte ich diese Prüfungsstunde. Da sagte Weise: ‚Du fährst morgens in die Schule, machst, was du zu machen hast und mittags um eins sitzt du wieder am Mittagstisch.‘“ Am Abend dieses 5. November 1975 schoss er dann das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg, die Eintracht kam eine Runde weiter gegen die von Luis Aragonés (2008 Spaniens Europameister-Trainer) gecoachte Mannschaft. 

Anhören und abonnieren

Jetzt reinhören: Castbox / Deezer / iTunes / Spotify

Verpasste Reichel ein Training aufgrund seines Studiums, musste er dieses nachholen „Da musste ich bei den Amateurtrainern Sonderschichten machen. Die haben mir aber gezeigt, wie es funktioniert. Das war kein Zuckerschlecken.“ Auch an Anekdoten aus der damaligen Zeit spart der heute 72-Jährige gegenüber Moderator und Museumsdirektor Matthias Thoma nicht. So erzählt er unter anderen von seinem WG-Leben mit Friedhelm Aust und Bernd Nickel. Einmal sammelte die Wohngemeinschaft so viel Leergut an, dass Bernd Nickel die Vermutung äußerte: „Da sind so viele Sachen, ich glaube, da kann man einen Gebrauchtwagen von kaufen.“

Das Leben nach der Karriere

1978 beendete Reichel seine Profikarriere, spielte noch vier Jahre als Amateur weiter. Durch das Studium neben der Fußballkarriere konnte der gebürtige Gießener sich eine Zukunft als Lehrer in Sport und Mathematik aufbauen. Als Lehrer war es ihm wichtig, dass die Schüler verstehen, dass es zwei Personen gibt: Den Fußballer Peter Reichel und den Lehrer Peter Reichel. „Ich habe ganz großen Wert darauf gelegt, dass das in der Zusammenarbeit von Schülern und Lehrer keine Rolle spielt. Das habe ich auch öfters den Schülern sagen müssen. Fußball können wir wann anders mal bereden, hier haben wir jetzt eine andere Aufgabenstellung.“

In der neuen Folge „Eintracht vom Main“ spricht Reichel mit Moderator Matthias Thoma außerdem über den größten Pokal der Eintracht-Geschichte, seine Vertragsaufsetzung und eine kuriose Vorbereitung auf das Europapokal-Halbfinalspiel gegen West Ham.

Jetzt reinhören