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19.09.2022
Fanabteilung

Statement der Fanabteilung nach den Vorfällen in Marseille

Die Aufarbeitung der Geschehnisse rund um das Champions League-Spiel ist noch nicht abgeschlossen. Dennoch wollen wir nicht länger warten und zu drei drängenden Themen Stellung beziehen.

Die Fanabteilung positioniert sich zu folgenden Themen:

1. Hitlergrüße

Ein Video, auf dem eindeutig Hitlergrüße zu sehen sind, trifft uns ins Mark. Wer zu Eintracht Frankfurt gehören will, muss Nazismus und dessen Symboliken verachten. Dieser Vorfall muss und wird Konsequenzen haben, deren Umfang sich richtigerweise erst nach umfassender Untersuchung und persönlichen Gesprächen ergibt.

2. Organisation und Sicherheit in Marseille

Die Organisation und das Sicherheitskonzept rund um das Spiel waren skandalös. Der zentrale Meeting Point durfte nach Betreten nicht verlassen werden, es gab dort kaum Getränke und keine Toiletten - Gleiches gilt für die Shuttlebusse. Mitunter wurde Menschen bis zu fünf Stunden der Zugang zu Toiletten verwehrt, was gerade für weibliche Fans eine untragbare Situation darstellt. Und das war wahrlich nicht der einzige Angriff auf die Gesundheit der Gästefans an diesem Tag. Dementsprechend ist es absolut unverständlich, wie in dieser Gemengelage den Gästefans nach dem Spiel keine andere Abreisemöglichkeit zur Verfügung stand, als mitten in der Nacht an dem im Voraus bekannten Meeting Point abgesetzt zu werden. Es entsteht das Bild, dass die französischen Ordnungskräfte mit Eifer dazu bereit sind, Gästefans zu schikanieren. Jene Ordnungskräfte jedoch kuschen, wenn es um das Verhindern schwerer Straftaten geht. Der Gästeblock war phasenweise unter Dauerbeschuss aus der unmittelbar angrenzenden Heimkurve. Zwischen den Tribünen hing lediglich ein weitmaschiges, nicht bis unters Dach reichende Netz. Die Gleichgültigkeit der Ordnungskräfte, des Heimvereins und des Schiedsrichtergespanns war und ist verstörend. Was dort offenbar achselzuckend als Normalität hingenommen wird, ist gemeingefährlich und ein mahnendes Beispiel, welches Maß an Verrohung möglich ist und in unserer Fankultur verhindert werden muss. 

3. Das eigene Verhalten

Es ist müßig, rund um dieses Spiel die generelle Debatte um Pyrotechnik erneut zu eröffnen. Die Ablehnung der Gefährdung von Stadionbesuchern, z.B. durch den Einsatz von nicht genehmigter Pyrotechnik, ist aus gutem Grund in § 7 unserer Vereinssatzung verankert. Hier geht es aber nicht um das einfache Abbrennen von Pyrotechnik, sondern um den gezielten Einsatz von Pyrotechnik gegen Menschen - und dieser ist erst recht und unter keinen Umständen jemals zu rechtfertigen. Auch nicht gegen Gruppen, aus denen heraus eine Vielzahl von Angriffen gegen unseren Gästeblock erfolgten. So extrem die Ausnahmesituation auch ist, im Gästeblock den stetigen Angriffen ausgeliefert zu sein, mitzubekommen, wie jemand von uns potenziell lebensgefährlich verletzt wurde: Es einfach „mit gleicher Münze" heimzuzahlen darf nicht unsere Antwort sein! Die Spirale sinnloser Gewalt darf nicht weitergedreht werden. Wer ein Interesse daran hat, wer sich daran erfreut, bei einem Spiel dieser Art in dieser Form zu eskalieren und Raketen in Menschenmengen zu schießen, dem muss klar gesagt werden: Eine solche Haltung steht den Interessen von Eintracht Frankfurt, seiner Fans und Mitglieder unvereinbar gegenüber und kann niemals toleriert werden! Allen Beteiligten muss klar sein, dass bei derartigen Exzessen alles aufs Spiel gesetzt wird, wofür Eintracht Frankfurt steht und was uns gemeinsam als Einheit so weit gebracht hat. Die Fanabteilung unterstützt den Vorstand von Eintracht Frankfurt bei der Erarbeitung und Umsetzung verhältnismäßiger Maßnahmen, um dem Trend der Exzesse im Stadion zu begegnen.

Im Gedanken sind wir bei unserem schwer verletzten Mitglied und wünschen weiterhin gute Besserung! Bedanken möchten wir uns bei allen Auswärtsfans, die vor Ort besonnen auf die Schikanen und Angriffe reagiert haben. Wir kennen die schrecklichen Bilder und hoffen, dass alle Auswärtsfahrer das Erlebte gut verarbeitet haben.