Im Herzen von Europa, genauer gesagt im ProfiCamp im Deutsche Bank Park, erinnert sich Thomas Helmer an „viele schwere Spiele“ gegen die Frankfurter Eintracht, wie er im Klub-Podcast „Eintracht vom Main“ erzählt: „Und an ein ganz besonderes Spiel“, sagt Helmer: „Hier im Waldstadion, als mein Lieblingstrainer Giovanni Trapattoni den vierten Amateur eingewechselt hat“. Die Rede ist vom 15. April 1995. Helmer trug das Trikot des FC Bayern München. Das Endergebnis war deutlich, die Eintracht unterlag den Münchnern mit 2:5 – doch das Spiel wurde mit 2:0 für die Hessen gewertet.
Helmer selbst musste schon früh verletzt vom Feld, für ihn kam Vertragsamateur Marco Grimm. Profi waren auch noch nicht die von Beginn an spielenden Samuel Kuffour und Sven Schauer. „Es stand 5:1, dann hat er Didi Hamann eingewechselt“, erzählt Helmer. Nach Hamanns Einwechslung standen vier Amateure auf dem Platz. Drei waren zu jener Zeit erlaubt.
Die haben sogar gesungen: ‚Thomas Helmer Fußballgott‘! Da habe ich gedacht, jetzt flippen die komplett aus.
Thomas Helmer
Plötzlich, inmitten der Podcast-Aufnahme, klingelt das Telefon. Der damalige Pressesprecher des FC Bayern, Markus Hörwick, verrät in einem Überraschungsanruf: „Wir saßen auf der Ehrentribüne und haben gesehen, dass der Hamann sich warmläuft. Der damalige Geschäftsführer Karl Hopfner sagte: Hoffentlich wechselt der den nicht ein. Als wir gesehen haben, dass er (Trapattoni, Anm. d. Red) ihn herangerufen hat, bin ich losgesprintet. Ich kam fünf bis zehn Sekunden zu spät an der Laufbahn an, da war es schon passiert. Das war das letzte Spiel in meiner ganzen Laufbahn als Pressesprecher, bei dem ich auf der Tribüne gesessen habe. Genau wegen dieses Vorfalls.“ Es war ein denkwürdiges Fußballspiel. Frankfurt siegte am grünen Tisch.
Helmer in Barcelona
Denkwürdig war indes – kleiner Zeitsprung – auch das Auswärtsspiel der Eintracht 2022 gegen den FC Barcelona in der UEFA Europa League. Helmer war als Zuschauer mit dabei und schwelgt in der Erinnerung: „Das war sensationell. Ich saß unter Spaniern, die haben den Mund gar nicht mehr zubekommen. Am nächsten Tag waren wir am Strand, da waren nur Eintracht-Fans. Die haben sogar gesungen: ‚Thomas Helmer Fußballgott‘! Da habe ich gedacht, jetzt flippen die komplett aus. Ein großartiges Erlebnis.“
Generell habe die Eintracht „wahnsinnig viel für den deutschen Fußball getan“, so Helmer.
Nationalelf, Sunderland und Manchester
Doch die Themen im Gespräch mit Jan Martin Strasheim, Bereichsleiter Medien und Kommunikation bei Eintracht Frankfurt, gehen weit über den Adlerkosmos hinaus. Die deutsche Nationalmannschaft und die Einschätzung einer möglichen Nominierung Robin Kochs, Helmers Zeit als Spieler beim AFC Sunderland und die Geschichte hinter der legendären Mittelfinger-Affäre nach dem verlorenen Finale in der UEFA Champions League 1999 gegen Manchester United.
Die Aufnahme der Podcast-Folge fand übrigens im Vorfeld des Bundesligaheimspiels der Eintracht am 9. Dezember gegen den FC Bayern statt – ebenfalls eine denkwürdige Begegnung im Deutsche Bank Park. Ob Helmer mit seinem Ergebnistipp richtig lag und vieles mehr, gibt es in der neuen Episode „Eintracht vom Main“.
Reinhören lohnt sich!
