Als Uwe Bindewald zurück auf seine aktive Karriere als Profifußballer blickt, auf seine Anfänge und die Zeit bei Eintracht Frankfurt, wird ihm klar: „Die Vizemeisterschaften überwiegen die Meisterschaften.“ Bewusst und humorvoll trifft der 55-Jährige in der neuen Episode des Klub-Podcasts „Eintracht vom Main“ diese Aussage, ein kleiner Schmerz scheint ihn dabei dennoch zu plagen. Stichworte: Rostock, Saisonfinale 1992. Gefühle: Unerfülltheit, Leere.
„Wenn man ein gewisses Alter hat“, erklärt Bindewald im Gespräch mit Matthias Thoma, Leiter des Eintraht Frankfurt Museums, „wird das einem nochmal bewusster, wie nah man eigentlich dran war an der Meisterschaft. Das kommt in einer Karriere nicht so oft vor. Uns ging es damals ähnlich wie Dortmund im letzten Jahr“, zieht der gebürtige Friedberger den Vergleich: „Ein trauriger Moment, weil du die eine oder andere Möglichkeit hattest, den Sack zuzumachen, es am Ende aber nicht geschafft hast.“
Falkenmayer tauft ihn „Zico“
Doch genug davon. Denn schließlich darf Bindewald auf eine Karriere zurückblicken, in dem es auch schöne Momente gab. Das 5:1 gegen Kaiserslautern 1999 oder der Klassenerhalt nach dem 6:3 über den SSV Reutlingen. „Ganz besondere Erlebnisse“, schwärmt „Zico“, wie Bindewald einst von Ralf Falkenmayer getauft wurde. „Wenn du mit einem Tor in der Liga bleibst, hat die Mannschaft eine tolle Moral gezeigt“, erklärt er.
Du musst alles geben. Niemals aufgeben!
Uwe Bindewald
Bewiesen gegenüber der Eintracht hat Bindewald große Treue. Einzig nach seiner Profikarriere hat er sich für ein Jahr dem 1. FC Eschborn angeschlossen, ehe er endgültig die Schuhe an den Nagel hängte. „Ich habe mich hier immer wohl gefühlt. Das ist mein Zuhause hier, ein Großteil meines Lebens“, begründet der Markenbotschafter seine Loyalität zur Eintracht. 442 Spiele hat „Zico“ in der Profimannschaft der Adlerträger absolviert. Er spielte mit dem Adler auf der Brust unter anderem unter den Trainern Dragoslav Stepanovic, Jupp Heynckes, seinem „Lieblingstrainer“ Horst Ehrmantraut sowie Jörg Berger, unter dem er 1988 sein Profidebüt feiern durfte.
Das war am 19. November 1988 gegen den SV Werder Bremen. „Ich war ein junger Kerl und aufgeregt, der Adrenalinspiegel steigt da schon ein wenig an“, blickt Bindewald zurück: „Wir haben uns gut verkauft, super geackert. Es war ein verdientes 0:0. Die Woche darauf spielten wir gegen Dortmund, da war ich nicht im Kader. Das war ein bisschen komisch und enttäuschend, aber die Welt ging deswegen nicht unter.“ Bindewalds Credo: „Du musst alles geben. Niemals aufgeben!“
Dieses Motto vermittelt das Eintracht-Urgestein auch heute den Mädchen und Jungs in der Talentförderung. Seit 2018 gehört Bindewald zum Team der Eintracht Frankfurt Fußballschule und leitet dort das Talenttraining. Die Arbeit mit den Nachwuchskickern mache ihm Spaß, weil „du abends weißt, was du gemacht hast, wenn du 80 Kinder um dich herumhast und jeder zu einem kommt“.
Vieles mehr von und mit Uwe „Zico“ Bindewald hält die neue Podcastfolge „Eintracht vom Main“ parat.
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