Der heute 40-Jährige erinnert sich noch genau daran, wie er im Alter von fünf Jahren mit großen Augen vor dem Fernseher saß und in der Sportschau Uwe Bein und Anthony Yeboah spielen sah. Auf Anhieb packte den gebürtigen Darmstädter die Begeisterung für die Eintracht, die ihn bis heute nicht mehr losgelassen hat. „Seit diesem Tag bin ich Eintracht-Fan. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es zu der Zeit schon der Zenit war und ein Tal der Tränen bevorstand“, erzählt Adriaan rückblickend.
Besondere Momente im Waldstadion
Es folgten mehrere Besuche im Waldstadion. Seinen Vater, ursprünglich Fan des 1. FC Köln, konnte der junge Adriaan schnell von den Adlerträgern überzeugen. Besonders in Erinnerung geblieben ist dem glühenden Eintracht-Fan der 12. Spieltag der Saison 1995/96. Direkt hinter dem Zaun verfolgte Adrian damals den unglaublichen 4:1-Heimsieg über den FC Bayern München.
Meine Mutter war damals echt besorgt, weil es mich so heruntergezogen hat. So kannte sie mich gar nicht.
Adriaan Kühn
Aber auch schmerzhafte Momente haben sich in den Kopf des jungen Eintracht-Anhängers gebrannt, den ersten Abstieg aus der Bundesliga wird Adriaan wohl nie vergessen. „Das hat mich damals richtig mitgenommen“, weiß er noch exakt. „Meine Mutter war echt besorgt, weil es mich so heruntergezogen hat. So kannte sie mich gar nicht.“ Aber auch diese Leidenszeit hatte bekanntlich ein Ende und umso mehr kann Adriaan nun die jüngsten Erfolge im Europa- und DFB-Pokal genießen.
Angebot aus Madrid
Nach der Schule zog es den Hessen nach Berlin, wo er sich dem Studium der Politikwissenschaften und der Volkswirtschaftslehre widmete. Lange sollte es Adriaan aber nicht in der Hauptstadt halten, nur wenige Jahre später folgte der Schritt nach Madrid. Denn Adriaan spielte Hockey auf Leistungssportniveau und sollte auch für die Nationalmannschaft auflaufen. In Madrid erhielt ein Angebot vom madrilenischen Club de Campo.
„So bin ich zusammen mit einem Freund nach Madrid gekommen. Davor hatte ich mit Spanien eigentlich nichts am Hut“, erklärt Adriaan. „Ich habe dann hier meine spätere Frau kennengelernt und bin in Madrid hängengeblieben.“
Unerschütterliche Verbundenheit
Die Liebe zur Eintracht hat der Dozent der internationalen Politik, der noch heute nebenberuflich beim Club de Campo als Torwarttrainer der Damenmannschaft tätig ist, jedoch nie verloren. Stattdessen konnte er diese trotz der starken Konkurrenz aus Madrid sogar an seine Kinder weitergeben. Mit seinem sechsjährigen Sohn Alvaro verfolgt Adriaan regelmäßig die Spiele der Eintracht, seine etwas jüngere Tochter schläft mit einem Plüschadler im Bett.
Erst vor wenigen Wochen besuchte die gesamte Familie den Deutsche Bank Park und verfolgte den erfolgreichen Bundesligaauftakt gegen den SV Werder Bremen. Für Adriaans Kinder war es der erste Besuch im Stadion, Alvaro war als Junior Adler sogar bei der Stadionrunde dabei.
Ich würde empfehlen, in weißen Trikots aufzulaufen. Dann hat man die andere Hälfte Madrids schon einmal hinter sich.
Adriaan Kühn
Auch am Dienstag wird Adriaan im Stadion sein und die Adlerträger aus nächster Nähe anfeuern. „Ich hoffe auf einen 2:1-Sieg“, wagt er eine Prognose und hat darüber hinaus noch einen Tipp parat. „Ich würde empfehlen, in weißen Trikots aufzulaufen. Dann hat man die andere Hälfte Madrids schon einmal hinter sich.“